Jedes Jahr um den 11. November herum versammeln sich Kinder mit ihren Laternen, singen Lieder und folgen einem Mann auf einem Pferd.
Aber wer ist dieser Mann?
Dieser Mann ist Martinus, der um das Jahr 316 nach Christus geboren wurde. Sein Weg war vom Vater, der selbst Hauptmann war, vorherbestimmt und so wurde Martinus später Soldat in der Leibwache des Kaisers Konstantin II.
Der Legende nach ritt er an einem kalten Wintertag an einem hungernden und frierenden Bettler in der französischen Stadt Amiens vorbei. Der Mann tat ihm so leid, dass Martin mit dem Schwert seinen warmen, gefütterten Mantel teilte und dem Bettler eine Hälfte schenkte.
Was kaum einer weiß: Martinus hatte Militäreigentum kaputt gemacht und kam in Arrest. Aber genau dort stellten sich die Weichen für sein weiteres Leben.
In der Arrestzelle sah er Jesus im Traum. Jesus war als Bettler mit halbem Mantel gekleidet und sagte zu den Engeln: „Martinus, der noch nicht getauft ist, hat mich mit diesem Mantel gekleidet.“
Und so stand für Martinus der weitere Lebensweg fest: Nicht mehr dem Heer, sondern Jesus wollte er fortan dienen.
Er stellte sich also in den Dienst Gottes, quittierte seinen Dienst im Heer, gründete das erste Kloster des Abendlandes und wurde später Bischof von Tours und für seine guten Taten heiliggesprochen.
Der heilige St. Martin starb am 8. November 397 und wurde am 11. November beerdigt. Zu seiner Beerdigung wurde er von vielen Menschen mit Lichtern zu Grabe getragen. Daraus entstand der Brauch, an Sankt Martin Lichter und La-ternen anzuzünden und in Gedenken an seine guten Taten (Laugen-)Gebäck und gebackene Martinsgänse miteinander zu teilen.
Am 10. November 2023 zogen die Kindergartenkinder mit ihren Laternen und mit fröhlichem Gesang am Sonnenstein hinter St. Martin auf dem Ross her. Die Grundschüler:innen taten es ihnen mit ihren Laternen gleich und bahnten sich ihren Weg vom Gemeindebad aus in Richtung „alter Sportplatz“. Ein buntes Lichtertreiben, an dem sich auch die Eltern und Großeltern unserer Dorfjüngsten erfreuten.
Anschließend nahmen die kleinen und großen Besucher auf den Bänken und dahinter Platz und warteten auf das, was nun kam: Die Vorschulkinder gaben ihre einstudierten Martinslieder unter Gitarrenklängen zum Besten und ernteten dafür großen Applaus.
Dann sprach Albert Huber über Sankt Martin, woher er kam und wie sich seinerzeit alles zutrug. Kaum ist Albert fertig, überzeugten Jungschauspieler mit ihrem Talent.
Sie stellten die Geschichte, wie sich St. Martin für die Ärmsten einsetzte, nach. Spätestens jetzt wissen alle: „Jeder Mensch ist gleich viel wert“ und „teilen tut nicht weh“.
Abschließend erfreuten die Bläser rund um Hubert Schwingshandl die Zuschauer:innen.
Nach einem Gedicht kommt der letzte Höhepunkt: Die Martinsgänse, die liebevoll vom Elternbeirat des Kindergartens und deren fleißigen Helfer:innen gebacken wurden, werden von Frau Hohenleitner, Frau Neugeboren und Frau Fink gesegnet. Jetzt endlich konnten die Martinsgänse verteilt und vor allem untereinander geteilt werden.
Nach all der Aufregung um Lieder und Laternen, dem Staunen und Teilen, hatten sich Groß und Klein, Junge und Junggebliebene etwas zu essen und trinken verdient. Am Pavillon des Elternbeirates der Grundschule gab es Brezn, belegte Wurst- und Käsesemmeln, Lebkuchen, Spekulatius, Kinderpunsch, Glühwein und Bier – sodass jeder auf seine kulinarischen Kosten kam. Die Spenden, die dabei eingenommen wurden, gingen zu 100 Prozent in den St.-Martin-Fond.
Der St.-Martin-Fond deckt beispielsweise Kosten für Ausflüge oder Utensilien für Kindergarten- und Schulkinder, die sich in einem finanziellen Engpass befinden und somit z. B. an Ausflügen nicht teilnehmen könnten. Bei Bedarf kann man sich einfach an Herrn Pfarrer Renftle (Tel. 08846-488) oder Herrn Albert Huber (Tel. 08846-9219820) wenden. Die Anfragen werden auf jeden Fall diskret behandelt und das Geld unbürokratisch weitergeleitet. Bitte melden Sie sich auch gerne für Dritte, die dies selber nicht tun können.
Natürlich darf sich auch jede/r Einzelne gerne melden, wenn er/sie in den Fond spenden möchte.
Nach Abzug aller Kosten flossen 257,09 € in den St.-Martin-Fond. Dafür bedanken wir uns von Herzen!
Ein herzliches Dankeschön für die tolle Unterstützung geht an den Elternbeirat des Kindergartens und den Elternbeirat der Grundschule sowie deren fleißige Helfer:innen im Hintergrund, den Kindergarten, Koordinator Albert Huber, die tollen Schauspieler:innen unter der Leitung von Regina Schweiger und Lisa Peer, die Bläser mit Hubert Schwingshandl, Florian Schmid für das Pferd, nah&gut Mayr, Metzgerei Jörg, Bäckerei und Café am Kirchplatz, Wasserwacht Uffing, Freiwillige Feuerwehr Uffing, Christoph Langer und TC Showtechnik, die Gemeinde Uffing und natürlich alle Spender:innen.
Claudia Rogge und Saskia Fischer,
Text und Fotos
Eine große Bitte:
Unser Cheforganisator Albert Huber, der seit Jahren die St.-Martins-Feier nach Kräften unterstützt, sucht eine/n Nachfolger/in. Für Informationen rund um „den Job“ und bei ernsthaftem Interesse bitte einfach bei Albert melden.
Vielen Dank!
(veröffentlicht in Hoagart 10 | Januar 2024, siehe unten, Seite 20)
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