Das Interesse, neben Blumen auch Essbares im eigenen Garten, auf gepachtetem Land oder in Behältern auf Balkonen anzupflanzen, wächst in Uffing, wie etliche Beiträge im Hoagart und vormals Bürgerblatt gezeigt haben.
Auf dem Boden und in ihm vollziehen sich mannigfache Formen des Lebens. Unter anderem ist er Standort von Pflanzenwuchs und dessen Abbau, damit auch der Umsetzung von Energie.
Der Boden als Teil der Umwelt
Das Klima der Atmosphäre ist eng verknüpft mit dem Klima des Bodens wie auch der Wasserkörper und dem Vorkommen von Eis. Die meisten physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse im Boden sind abhängig von Wärme, in der Regel selbst Wärmequellen oder -senken.
Der Vorrat an Wasser im Boden stellt ein Lager an Wärme dar. Wasser, das in die Atmosphäre hinein verdampft, kühlt den Boden und führt der Atmosphäre Wärme zu. Der Wasserkreislauf insgesamt bedeutet auch einen Kreislauf an Energie.
Der Boden übt auf Wasser eine filternde oder puffernde Wirkung aus, sodass Grundwasser oft als Trinkwasser genutzt werden kann.
Sinn dieses kurzen Artikels ist, mit beispielhaften Stichworten an die Bedeutung des Bodens als Teil der für den Menschen wesentlichen Umwelt zu erinnern. Auch in Uffing gilt es, diese nur über geologische Zeiträume erneuerbare Ressource verantwortlich zu verwalten.
Das veränderliche Bodengefüge
Wer mit dem Boden zu tun hat, als Landwirt oder Gärtner, als Ingenieur oder Landschaftsarchitekt, weiß als Praktiker oder Wissenschaftler um den Boden als einem zusammengesetzten Gebilde. Es besteht aus Körnern, teils mineralischen, teils organischen Ursprungs. Diese Körner bedingen Hohlräume, die von Luft, allgemein von Gasen, oder Wasser gefüllt sind. Wesentlich ist, dass Wasser als einzige naturgegebene Substanz bei irdischen Temperaturen sowohl gasförmig (als Wasserdampf), flüssig oder fest (Eis) vorkommt und die Poren füllt.
Böden unterliegen kontinuierlich der Änderung. Körnung und Dichte, die Aufnahmefähigkeit für Luft und (flüssigem) Wasser sind variabel. Der warme und trockene Uffinger Sommer 2022, aber auch frühere große Mengen an Niederschlag oder Winter mit tiefem Bodenfrost, haben deutliche Änderungen des Bodenzustandes verursacht.
Das Aufgefrieren (Frostgare) des Ackerbodens ergibt eine willkommene Lockerung des Bodens. Starkregen kann die Bodenporen, Kanäle bedeutsam für den Luft- und Wasserhaushalt, verschlämmen.
Die Zusammensetzung der Böden, von anteilmäßigem Gemisch der Korngrößen bis hin zu chemischen Reaktionen und dem Wassergehalt, entscheidet über die Tragfähigkeit und Stabilität des Bodens. Schwere landwirtschaftliche Maschinen können den Boden für sehr lange Zeit unerwünscht verdichten und auch zerkneten. Schon geringe Beimengungen organischen Materials können Mineralböden erheblich stabilisieren. Die Erklärung solcher Eigenschaften und deren Anwendung ist ein Feld der Bodenmechanik.
Theorie und Anwendung
Erfahrungen regen zur Bildung von Theorien an, diese wiederum begründen Erfahrungen und erlauben Anwendungsmöglichkeiten vorherzusagen.
Wie mit dem Kreislauf des Wassers oben angesprochen, wird vom Boden fühlbare Wärme (messbar mit Thermometer) entfernt und im Dampf als verborgene Wärme der Atmosphäre zugeführt, bei Kondensation zu Niederschlag wieder fühlbar an die Atmosphäre abgegeben. Auch in den Poren des Bodens wird Wärme beider Formen transportiert, je nachdem ob Wasser verdampft, kondensiert, gefriert oder Eis wieder taut.
Als Folge von Änderungen des Zustandes von Wasser, aber auch organischer Prozesse wie der Wirkung von Bakterien oder Fermentierung, ist der Boden eine Zone der Umsetzung von Wärme. Der Fluss von Wärme aus dem Inneren der Erde ist an der Bodenoberfläche meist zu vernachlässigen.
In festem Material wird Wärme geleitet durch schwingende Moleküle. Je tiefer im Boden, um so später und gedämpfter treten jahreszeitliche Temperaturschwingungen auf. In 10 bis 20 m Tiefe sind diese meist auf eine konstante Temperatur abgeklungen. Eine systematische Änderung zeigt eine Klimaänderung.
Wie sich Luft und Wasser im Boden bewegen, rein physikalisch und biologisch, ist mit ihren Wirkungen grundlegend, um beispielsweise die Bildung von Grundwasser zu verstehen, modellhaft abzuschätzen und die Bodennutzung im Sinne seiner Erhaltung zu optimieren.
Beispiele wichtiger Phänomene sind die Kapillarität, das Aufsteigen von Wasser in engen Poren nach oben der Schwerkraft entgegen. Ausgetrockneter Boden weist Wasser ab. Der Boden kann quellen oder schrumpfen.
Die Erosion des körnigen Bodenmaterials durch Wasser und Wind, die Versalzung landwirtschaftlicher Böden durch Bewässerung in warmen Klimaten, gehören zu den für die Ernährung der Weltbevölkerung bedrohlichen Bodenverlusten.
Reinhard Mook
(veröffentlicht in Hoagart 05 | Oktober 2022, siehe unten, Seite 54)
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