Zwei Jahre ist es her, dass der Umweltbeirat ein Beleuchtungskonzept für die Gemeinde Uffing erarbeitet hat. Der Gemeinderat hatte auf dieser Grundlage beschlossen, für das gesamte Gemeindegebiet eine differenzierte und detaillierte Lichtplanung zur Straßenbeleuchtung erstellen zu lassen.
Wir werden oft gefragt, warum noch keine neuen Leuchten zu sehen sind. Der Weg von der Entscheidung über die Planung zur vollständigen Umsetzung ist aber ein längerer Prozess, den die Gemeinde stetig vorantreibt.
Die Suche nach einem geeigneten Lichtplaner und die Beauftragung durch die Kommune folgt klaren Vorgaben. Vor der Vergabe von Aufträgen ist eine öffentliche Ausschreibung oder eine beschränkte Ausschreibung mit Teilnahmewettbewerb durchzuführen, sofern nicht „die Natur des Geschäfts oder besondere Umstände“ ein anderes Verfahren rechtfertigen. Nach erfolgter Ausschreibung und Sichtung der Angebote hat die Hofmann Planung und Entwicklungs GmbH (HPE GmbH) in Johanniskirchen den Auftrag erhalten und die Gemeinde im letzten Jahr auch schon bei der Umsetzung begleitet.
Ein wichtiger Baustein bei der Umsetzung ist die finanzielle Unterstützung der Gemeinde durch verschiedenste Förderprogramme. Um die volle Förderung zu erhalten, wurden im letzten Jahr zwei Anträge gestellt. Der erste Förderantrag wurde bei der „Zukunft – Umwelt – Gesellschaft“ (ZUG) eingereicht und ist dort in Bearbeitung. Die Gemeinde kann bei der ZUG für die Sanierung der Straßenbeleuchtungsanlagen und den Einbau hocheffizienter Beleuchtungstechnik, die zeit- oder adaptiv geregelt ist, eine Förderung von 25 % der Investitionskosten erhalten. Es gibt eine sehr hohe Nachfrage bei der ZUG bei dieser Förderung, wodurch es zu längeren Bearbeitungszeiten kommt. Daher kann die Bewilligung noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Die Gemeinde hat darüber hinaus einen zweiten Förderantrag „KomKlimaFör“ bei der Regierung von Oberbayern eingereicht. Mit der Richtlinie zum Umwelt-Förderschwerpunkt „Klimaschutz in Kommunen“ im Klimaschutzprogramm Bayern 2050 kann Uffing einen Fördersatz von 65 % der Investitionskosten erhalten. Die Förderung bezieht sich auf die Sanierung von Außen- und Straßenbeleuchtung (investive Maßnahme), sofern eine Treibhausgaseinsparung von mindestens 10 % erzielt wird. Auch bei dieser Förderung gilt die bereits erwähnte lange Bearbeitungsdauer auf Grund der hohen Nachfrage. Mit der Umrüstung kann erst begonnen werden, wenn die Förderanträge genehmigt wurden oder von den zuständigen Stellen ein „vorzeitiger Maßnahmenbeginn“ genehmigt wird. Darüber hinaus hatte die Gemeinde im Vorfeld der Förderbeantragung noch verschiedenste organisatorische und rechtliche Dinge mit den Bayernwerken zu klären. Jetzt ist aber alles auf einem guten Weg.
Um das Kosten-Nutzen-Verhältnis für die Gemeinde im Rahmen der Beleuchtungserneuerung zu optimieren, sind also viele einzelne Schritte notwendig. Eine erste Berechnung liegt vor und wurde von der HPE GmbH in der Gemeinderatssitzung vom 2. Februar 2023 vorgestellt. Bei Umrüstung von 327 Leuchten in Uffing auf 3000 Kelvin (K) kann eine Energieersparnis von 69 % erreicht werden. Werden alle Fördermittel genehmigt, hätte sich die Umrüstung in diesem Fall durch die Stromkostenersparnis bereits nach 1,5 Jahren amortisiert. HPE hat dabei Leuchten mit einer Lichtfarbe von 3000 K vorgeschlagen, da darunter aus Sicht des Projektleiters mit einer „massiven“ Einbuße in der Energieeffizienz und Beleuchtungsqualität, z. B. dem Farbwiedergabeindex CRI, sowie höheren Leuchtenpreisen zu rechnen sei. Hier hat der Umweltbeirat jedoch eine andere Auffassung. Moderne, warmweiße LED (2200 bis 2700 K) sind mittlerweile ähnlich energieeffizient wie neutralweiße 4000-Kelvin-LED. Die Unterschiede machen maximal nur bis ca. 10 % aus. Dies trifft in ähnlicher Weise mittlerweile auch für die Preise der jeweiligen LED zu. In Bezug auf die Farbwiedergabe ist es auch nicht erforderlich, dass die nächtliche Straßenbeleuchtung taghell wie Sonnenlicht ausfällt. Aus Sicht des Umweltbeirats können die Anforderungen der Förderrichtlinien (mindestens 50 % Energieeinsparung) somit auch mit warmweißen Leuchten und einer Lichtfarbe von 2200 bis 2700 K erreicht werden.
Eventuell hätte sich die Investition dann vielleicht erst nach zwei oder drei Jahren amortisiert. Im Sinne des Umwelt- und Gesundheitsschutzes wäre dies jedoch eine gute und nachhaltige Investition. Das Büro HPE hat in der Gemeinderatsitzung zugesagt, den Stromverbrauch dieser Leuchten ebenfalls zu berechnen. Im Frühjahr soll dann eine erste Entwurfsplanung für Uffing vorliegen. Nach der erneuten Behandlung im Gemeinderat wird diese für die Öffentlichkeit ausgelegt und der Umweltbeirat wird die Planung dann in einer öffentlichen Sitzung behandeln.
In den nächsten Wochen soll eine kleine Auswahl von verschiedenen Musterleuchten in der Kirchstraße aufgestellt werden. Dort können alle Bürgerinnen und Bürger selbst einen Eindruck bekommen, welche verschiedenen energieeffizienten Beleuchtungsmöglichkeiten es gibt. In Uffing sollen LED-Leuchten mit moderner Lichtlenkung zum Einsatz kommen. Diese beleuchten primär nur die benötigten Flächen und bei Bedarf können Abschirmungen verbaut werden, die den Lichtkegel weiter verkleinern (z. B. Reduzierung des rückwärtigen Anteils in Grundstücke).
Modernste LED-Technik hat verschiedene Vorteile: Hohe Energieeinsparpotenziale durch einen geringeren Stromverbrauch, wesentlich geringerer Wartungsaufwand und eine 5-fache Lebensdauer im Vergleich zu herkömmlichen Leuchtmitteln senken die Kosten für die Kommune.
Der Umweltbeirat empfiehlt grundsätzlich das als sehr angenehm empfundene warme Licht (Beispiel Hauptstraße oder Bahnhof) im gesamten öffentlichen Bereich der Gemeinde Uffing einzusetzen. Wenn möglich sollten alle Lichtpunkte im Zuge der Erneuerung auf 2200 K (goldfarben) umgerüstet werden. Die Installation von warmem Licht im gesamten Gemeindegebiet schützt nicht nur Natur und Umwelt (siehe Konzept Straßenbeleuchtung Uffing auf www.uffing.de), sondern fördert darüber hinaus die Aufenthaltsqualität und eine gemütliche Stimmung, die zum historischen Ortsbild passt. Wir hoffen, dass die wichtigen Naturschutzaspekte ebenfalls angemessen in die Kosten-Nutzen-Betrachtung eingehen.
Monika von Haaren,
Vorsitzende des Umweltbeirats
(veröffentlicht in Hoagart 07 | April 2023, siehe unten, Seite 10)
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