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Waldkindergarten Uffing

Waldkindergarten Uffing

Waldkindergarten Uffing

Information
Bürger | veröffentlicht am: 30 Dezember 2023 | bearbeitet am: 30 Dezember 2023

„Und ist unser Lichtlein auch noch so klein, wir sind ein Lichtermeer.“ 

Von Michaeli, St. Martin, Nikolaustag und Weihnachten hin zu Silvester in ein neues Jahr. Begleitet von unzähligen leuchtenden Sternchen und Laternen, flackerndem Kerzenschein, knisterndem Ofenfeuer und dem Geruch von Bratäpfeln, spielen sich die Wurzelkinder vom Uffinger Waldkindergarten durch die dunkle Jahreszeit. Schon während des Weges in den Wald hinauf röten sich Wangen und Nasen und die Kinder freuen sich auf das Feuer im Morgenkreis.
Danach wird gespielt und gebastelt, was das Zeug hält. Der Herbst überhäuft uns Jahr für Jahr mit nicht enden wollenden Schätzen - so wurden im November mit leichter Übertreibung rund hunderttausend Kastanien durchbohrt und zu Ketten, Tieren und Fahrzeugen verarbeitet. Blumensträuße aus buntem Laub wurden liebevoll arrangiert und Papierpilze erwuchsen aus moosbedeckten Rindenfundstücken. So schmücken nun, wo es draußen schneit und weht, wunderschöne Herbstwerke die wärmende Jurte. Wie schön sind doch die Jahreszeiten.

So schön die kalte Jahreszeit auch ist, so birgt sie doch gerade im Wald große Herausforderungen für die Betreuer und die noch einzugewöhnenden Kinder. Es regnet oft und matscht, es windet häufig und auch wenn der Schnee wunderschön ist, so sind die kleinen Händchen doch schnell durchgefroren und das mollig warme Zuhause wird vermisst. Bei so vielen neuen Wurzelkindern wie in diesem Jahr bedarf es viel Aufmerksamkeit, Einfühlungsvermögen, Stärke, Wärme und Klarheit. Geduld mit den individuellen Ablöseprozessen von den Eltern und gleichsam einen konzentrierten Blick auf die älteren, Grenzen austestenden Wurzelkinder. Einer solch vielschichtigen Herausforderung mit so viel Herz und Ruhe zu begegnen, wie es die Betreuer im Waldkindergarten Uffing tun, inspiriert zur Entschleunigung, Wahrnehmung und zu einem Annehmen von dem, was ist.

Wie tief die Wurzeln der Kinder im Wald reichen, zeigt uns unsere Nachmittagsgruppe, die seit diesem Kindergartenjahr zweimal pro Monat stattfindet. Eine Gruppe, die zum größten Teil aus ehemaligen Wurzelkindern besteht. Gewachsen und gereift, wie der eine oder andere Baum, erleben sie ihren bekannten Wald und ihre Kindergartenfreunde mit geschärften Sinnen. So viel Freude am Wieder-da-sein ebnet der Geduld für die Eingewöhnungen des Vormittages einen starken Boden. Man sieht Kinder, die gemeinsam Abenteuer bestanden und Schätze geborgen haben. Man sieht Kinder, die miteinander durchs Feuer gesprungen sind. Kinder, die gemeinsam mit ihren bunten Laternen durch den dunklen Wald gelaufen sind und Lieder gesungen haben. Man sieht Kinder, die gemeinsam der Kälte getrotzt und über die Jahre den Wald mit allen Sinnen in sich aufgenommen haben.

Nichts existiert unabhängig voneinander. Die Bäume, die Sträucher, die Pilze und Moose, die Tiere, Insekten und Bakterien, alles unterstützt und arbeitet sich zu. Diese Idee liegt in der Luft des Waldes und sie ist vergraben in dessen Erde.

Diese Idee gilt es mit den Sinnen aufzunehmen: einatmen, anfassen, schmecken und sehen und zuhören.

Gerade im Kindergartenalter nehmen wir die Welt mit unseren Sinnen wahr. Und so begreifen die Wurzelkinder ihre Welt, oder zumindest einen Teil ihrer Welt, ganz unbewusst in einem „Füreinander“.
So sind es nicht nur viele Bäume.
Es ist ein Wald.
So sind es nicht nur viele Tropfen.
Es ist ein Fluss.
So sind es nicht nur viele Lichter.
Es ist ein Meer.
Ein Lichtermeer.

Der Waldkindergarten Uffing wünscht allen ein licht- und sinnvolles Jahr 2024.

Christina Taffertshofer

Weitere Informationen
unter www.wurzelkinder-uffing.de

(veröffentlicht in Hoagart 10 | Januar 2024, siehe unten, Seite 25)

 

Januar 2024

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