Nach dem vom damaligen Bürgermeister Herrn Piegsa und dem Gemeinderat ausgegebenen Motto „Uffinger Fischgewässer für Uffinger“ hat sich unser Verein im Jahr 2005 gegründet und ein von der Gemeinde Uffing verwaltetes Fischereirecht an der Ach gepachtet: das sogenannte „Ach Los II“.
Es beginnt kurz oberhalb der Heimgartenbrücke und reicht fast bis in den Bereich oberhalb von Obermaxlried. Das Foto oben zeigt die Idylle und die Schönheit des Gewässers.
Unser Fischereiverein Uffing (FVU) besteht aktuell aus insgesamt 14 Anglerinnen und Anglern. Wie auch bei den Fischerfreunden der Fischereigemeinschaft Uffing (s. Hoagart Ausgabe 08/Juli 2023) stehen für uns neben der Angelleidenschaft, der Gemeinschaft und der Freude an der Natur die Hege unserer Fischbestände und der Naturschutz im Vordergrund. Dazu gehören regelmäßige, ökologisch sinnvolle Besatzmaßnahmen inklusive der Teilnahme an Artenhilfsprogrammen für bedrohte Fischarten und Arbeitseinsätze, um z. B. das Gewässer vom Müll zu befreien.
Die Ach verändert im Verlauf ihrer Fließstrecke ihren Charakter. Unser Gewässerabschnitt ist von der Struktur und vom Fließcharakter her eher ein Forellen- oder Äschengewässer. Diesen fischereilich wertvollen kälteliebenden Arten wird die vom Staffelsee-Auslauf geprägte Ach aber im Sommer regelmäßig zu warm, gerade in den letzten Jahren. Äschen findet man daher leider so gut wie nie und bei den vergleichsweise wenigen Bachforellen stellt sich die Frage, wie sich der Bestand ohne unseren Stützungsbesatz langfristig entwickeln würde. Auch andere fischereilich interessante Arten wie Karpfen oder Hecht, die flussaufwärts noch regelmäßig anzutreffen sind, findet man kaum noch in unserem Streckenabschnitt. Arten wie die ursprünglich aus Amerika stammende Regenbogenforelle setzen wir aus ökologischen Gründen bewusst nicht ein, denn sie zählt nicht zur ursprünglichen Fischartengemeinschaft der Ach.
Der Fang einer Bachforelle aus der Uffinger Ach ist nicht immer einfach und zählt wohl zum Höhepunkt jedes Fischereiverein-Mitglieds. Neben Geduld und Erfahrung braucht es dazu letztlich auch ein Quäntchen Glück – so versteht sich der Anglergruß „Petri Heil“! Häufiger fängt man hingegen einen Aitel oder auch einmal eine Barbe - grätenreiche Fischarten aus der Karpfenfamilie, deren Zubereitung gekonnt sein will. Der Fokus liegt bei uns tatsächlich weniger auf dem recht geringen fischereilichen Ertrag als auf der Freude am Aufenthalt in der Natur.
In unserem Vereinslogo ist neben dem Uffinger Wappen und dem Vereinskürzel FVU die ganzjährig geschonte heimische Kleinfischart „Schneider“ in die symbolische Welle der Ach integriert. Namensgebend für die Art ist die doppelte Seitenlinie, die wie eine Schneidernaht aussieht.
Bei der fischereilichen Nutzung haben wir uns Regelungen auferlegt, die über das gesetzliche Maß hinausgehen. So ist bei uns z. B. die bayernweit gefährdete Fischart „Nase“ ganzjährig geschont. Die Nase wandert im Jahresverlauf bis rund 100 km Strecke in den Fließgewässern, um zu ihren Laichgründen, Fress- und Winterstandorten zu gelangen. Solche Arten leiden besonders unter der „Zerstückelung“ unserer Gewässer, die überwiegend durch menschliche Eingriffe wie Flussverbauungen, Querbauwerke oder auch Wasserkraftnutzung bedingt ist. In Abstimmung mit der Fischereifachberatung Oberbayern und dem Landratsamt steht uns nur ein beschränktes Kontingent von Angelkarten zur Verfügung. Unsere – doch recht übersichtlichen – Fangstatistiken zeigen, dass wir hier auf einem guten Weg sind und die Ach umsichtig und nachhaltig bewirtschaften.
Die Uffinger Ach beherbergt weitere besondere „Schätze“. Sie hat z. B. einen hervorragenden, auch bayernweit bedeutsamen Bachmuschelbestand und etliche seltene Kleintierarten wie Libellen- oder Käferlarven. Die Larven der Bachmuscheln benötigen für ihr Überleben Fische als Wirtstiere: Sie nisten sich in der frühen Lebensphase in den Kiemen ein, was ihnen einerseits Schutz gewährt, aber auch der rascheren Verbreitungsmöglichkeit der Art dient. Diesbezüglich haben wir schon mehrfach Untersuchungen der TU München mit ihrer Muschelkoordinationsstelle in unserem Streckenabschnitt unterstützt. Auch helfen wir immer gerne bei der Öffentlichkeits- und Jugendarbeit, z. B. wenn die Fischereifachberatung Oberbayern in unserem Ach-Bereich Kurse zur Artenkenntnis durchführt.
In unserem Streckenabschnitt bei Heimgarten liegt auch eine Messstelle des bayernweiten Monitoringprogramms, das zur Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtline eingerichtet wurde (s. https://www.lfu.bayern.de/wasser/wrrl/index.htm). Hier werden regelmäßig staatliche Untersuchungen der Gewässerorganismen und auch physikalisch-chemische Beprobungen durchgeführt. Ein Ziel der Wasserrahmenrichtlinie ist es, europaweit in den Gewässern einen mindestens „guten ökologischen Zustand“ zu erhalten oder zu erreichen.
Natürlich hat man als Anglerin und Angler einen ganz persönlichen Blick auf sein Heimatgewässer. So tat uns das große Fischsterben von 2017 sehr weh. Offensichtlich sind damals schädliche Substanzen in nennenswerten Mengen in die Ach gelangt, die zahlreichen Fischen das Leben gekostet und die gesamte Gewässerfauna der Ach stark geschädigt haben. Wir möchten deshalb an dieser Stelle die Gelegenheit wahrnehmen zu appellieren, dass ein Gewässer niemals der Müllentsorgung oder zum Waschen von Farbeimern, Autoreifen etc. dienen darf! Auch gehören beispielsweise Medikamente nicht in die Toilette, weil sie über die Kläranlage letztlich wieder im Fluss landen.
Auch der schwere Windwurf nach dem heftigen Gewitterereignis am 24. und 25. Juli 2021 hat uns zu schaffen gemacht. Nicht nur, weil lange Zeit ein ganzer Gewässerbereich praktisch nicht mehr begehbar war, sondern auch, weil die Ach ohnehin schon durch hohe sommerliche Temperaturen geprägt ist und jetzt viel von der ursprünglichen Beschattung fehlt.
Neben den schon seit Längerem regelmäßig anwesenden Graureihern und Kormoranen nehmen weitere „Fischfresser“ wie Gänsesäger oder auch der Fischotter in unserem Gewässerbereich zu. Wenn der Blick auf die Überreste oder auch nur Wunden angefressener bzw. angepickter Fische schmerzt, so weiß man aber doch um die naturschutzfachliche Bedeutsamkeit dieser Arten - oder freut sich sogar über die regelmäßige Anwesenheit solcher Naturschönheiten wie dem Eisvogel.
Ganz anders hingegen, wenn man Schwarzfischer auf frischer Tat ertappt oder deren Hinterlassenschaften findet, z. B. abgerissene Schnüre von sogenannten „Legangeln“, an deren zahlreichen Anbissstellen Fische im Regelfall qualvoll verenden. Schwarzfischen ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Straftatbestand, der ähnliche rechtliche Sanktionen nach sich zieht wie die Jagdwilderei.
Die Mitgliederstruktur unseres Vereins veränderte sich seit der Gründung immer wieder. Diese Fluktuation hat zur Folge, dass sowohl „Alteingesessene“, als auch „Neubürger:innen“ ihrem Hobby in einem aktiven Team und sehr guter Gemeinschaft frönen können. Innerhalb der vielen Uffinger Vereine zählen wir sicher zu den kleinsten. Wir glauben aber, dass wir durch unser Engagement die Gemeinde nachhaltig in sozialen und ökologischen Themen unterstützen und so einen wertvollen Beitrag zum intakten Gemeinwesen leisten.
Fischereiverein Uffing e. V.
(veröffentlicht in Hoagart 09 | Oktober 2023, siehe unten, Seite 44)
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