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Wachtmeister Stelzls letzter Fall

Wachtmeister Stelzls letzter Fall

Wachtmeister Stelzls letzter Fall

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Bürger | veröffentlicht am: 31 Dezember 2024 | bearbeitet am: 31 Dezember 2024

Eine harte Nuss hat er zu knacken, der Wachtmeister Stelzl. Er soll seinen ehemaligen Schulkameraden Bömmerl, der erst vor wenigen Stunden einem einwandfreien Hinterwandinfarkt erlegen ist, von Erden hinauf in den Himmel bringen. 

Wartet Stelzl doch selbst im Vorzimmer des Himmels auf den Einlass ins Paradies. Eine Stimme aus dem Off überbringt Stelzl diese eine, vermeintlich sehr leichte Aufgabe, die er noch erledigen muss, um dorthin zu gelangen.

Auf Erden angekommen, erkennt er aber schnell, dass dieser Fall doch kein einfacher werden wird. Sträubt sich nicht nur der Schreinermeister Bömmerl vehement, mit ihm mitzugehen, auch die Geschehnisse in der Stube des Handwerkers überzeugen ihn, dass ein Eingreifen notwendig sein wird.

Die bucklige Verwandtschaft, der Vetter Froschmeier und seine Frau, wollen sich nämlich noch vor der Beerdigung des Verstorbenen mit dessen Wertsachen bereichern. Zudem finden die beiden einen Brief über einen Lottogewinn von Bömmerl über 3 Millionen Mark und sie machen sich auf die Suche, den Tippschein zu finden und mit diesem das Geld für sich einzulösen. Gutes Geld, das Bömmerls Tochter Anna gerade in diesem Moment dringend brauchen könnte, um die in Not geratene Schreinerwerkstatt zu retten.

Die beiden Verstorbenen, Stelzl und Bömmerl, setzen alles daran, diese Aneignung zu verhindern. Aber als Geister kann sie keiner hören oder gar sehen. Die stark in den Schreinergesellen Emmeran verliebte Haushälterin Finni hilft ihnen dabei auch nicht weiter, obwohl sie miteinander den verstorbenen Bömmerl während einer spiritistischen Séance zu erreichen versuchen. Aber alle Bemühungen sind erfolglos und Emmeran merkt auch nichts von der Zuneigung der Haushälterin.

Erst als die Schellnberger Resi auf den Plan tritt, um für einen guten Zweck Altkleider aus dem Haushalt des Verstorbenen abzuholen, bemerken die beiden Geister, dass diese Schnapsdrossel, wegen des häufigen Genusses von Himbeergeist auch Himbeer-Resi genannt, die Äußerungen der Geister wahrnimmt. Sie selbst glaubt aber, dass sie an Halluzinationen wegen ihres Alkoholgenusses leidet.

Mit allen Raffinessen bringen die Geister aber die Resi auf ihre Seite und benutzen sie nun als Medium, um vor den Froschmeiers zu warnen. Dies gelingt dann in einer überaus aufregenden Szene um Mitternacht, bei der nicht nur die Wände wackeln. Letztendlich werden die beiden Gauner überführt und aus dem Haus geschmissen. Anna, die Tochter von Bömmerl, kann die verschuldete Schreinerwerkstatt mit Hilfe des Lottogewinns retten.

Und auch die Finni bekommt ihren Emmeran. Denn ein Schweinsbraten mit Knödel bewirkt bei einem einfachen Schreinergesellen einfach mehr als jede Romantik!

Die Komödie von Markus Scheble und Sebastian Kolb forderte von den Theaterspielern des Uffinger Trachtenvereins einiges ab. Die Rollen waren nicht immer einfach zu spielen, andauernd waren die Geister um einen herum, aber diese durften natürlich nicht bemerkt werden. Man hat den Schauspielern aber richtig angemerkt, wie sie die Rollen, die Regisseur Alois Buchner wieder hervorragend besetzt hatte, mit großer Spielfreude umgesetzt haben.

Mit einer Stimme aus dem Off begann die ganze Geschichte. Sehr geheimnisvoll auffordernd war Maria Reicheneder aus dem Hintergrund zu hören und sie übermittelte damit nachdrücklich dem Wachtmeister seinen letzten Auftrag.

Die beiden Geister Andreas Kerler und Hardi Resch hatten dann eindeutig den längsten und schwierigsten Part zu tragen. Mal zurückhaltend, dann aufdringlich, aber auch gefühlvoll haben sie als Stelzl und Bömmerl wunderbar agiert.

Die trauernde Anna, gespielt von Veronika Hirschvogl, durfte sich heuer nur ernst geben. Mit genau der treffenden Mimik zeigte sie die vom Schicksal gebeutelte Tochter des Bömmerl, die auch noch um die Existenz der Werkstatt kämpfen musste.

Carolina Schillinger durfte hingegen die etwas „gspinnerte“ an das Übersinnliche glaubende Haushälterin geben, was ihr auch mit großem Witz und mit Überzeugung gelungen ist. Die Szene mit der Kontaktaufnahme zum Bömmerl zusammen mit dem Emmeran wurde zu einem großen Lacherfolg.

Dabei war der Emmeran von Martin Mayr bestens besetzt. Er zeigte perfekt einen begriffsstutzigen, etwas schüchternen und doch schelmischen Charakter, der sich aber auch hart und einschüchternd zeigen konnte.

Die als herausragende Unterhalterin bekannte Lisi Gretschmann konnte natürlich als Schnapsdrossel hervorragend glänzen. Auch sie musste zu einer spiritistischen Sitzung mit der Haushälterin Finni antreten. Eine Szene, die der Lisi einfach auf den Leib geschrieben war.

Zuletzt noch das Gaunerpaar, die Froschmeiers, besetzt mit den beiden Senioren der Truppe, Jutta Diepold und Toni Siegl. Sie verkörperten die schleimige Verwandtschaft, die mit verschieden Gesichtern auftrat. Mal gemein, mit scheinheiliger Falschheit, aber auch ängstlich und schreckhaft. Eine Rolle, die den beiden Urgesteinen sichtlich Spaß machte.

Möglich machte den Auftritt wieder einmal natürlich Regisseur Alois Buchner, der sich akribisch in die einzelnen Szenen hinein arbeitete und auf die Umsetzung achtete. Dabei mussten während des Spiels einige technische Herausforderungen bewältigt werden. Unterstützt wurde er dabei auch von seiner Tochter Franziska, die bei den Aufführungen auch noch die Souffleuse war.

Ohne den sehr ideenreichen Bühnenbauer Adi Mück wäre aber einiges nicht so perfekt durchzuführen gewesen. Der Adi weiß meistens schon, wie man etwas machen kann, bevor die Akteure ihren Text können.

Dass die Bühne aber auch wieder einmal ein anderes Gesicht bekommen hat, verdankt die Gruppe dem Krojer Martin. Er hat die Bude mit der richtigen Tapete auf die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts getrimmt.

Und dass die Spieler so ausschauen wie auf den Fotos, dafür ist die Taffertshofer Anni zuständig. Unmerklich arbeitet sie seit einer kleinen Ewigkeit hinter der Bühne und schminkt die Darsteller mit großem Können. So kommt jeder doch gleich noch besser heraus.

Die Theatersaison ist vorbei. Die Spieler freuen sich aber jetzt schon auf neue Bühnenabenteuer für ihr treues Publikum.

Toni Siegl
für die Sunnastoana Theaterer

(veröffentlicht in Hoagart 14 | Januar 2025, siehe unten, Seite 44)

 

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