Das mag sich der ein oder andere Bürger in Uffing denken, wenn bereits im März die Werbebanner fürs Zeltlager die markanten Orte unseres Dorfes zieren.
Kaum ein Termin im Jahreskreis der Gemeinde scheint so unumstößlich wie das Zeltlager. Auch dieses Jahr machten sich wieder 25 Gruppenleiter und 75 Kinder aus Uffing, Schöffau und Seehausen auf den Weg in die Jachenau. Bilbo Beutlin und seine Gefährten begleiteten die Kinder dieses Jahr thematisch durch die Woche, indem sich Spiel und Spaß an der fantastischen Welt der Zwerge, Elben, Menschen und Hobbits aus der Trilogie „Herr der Ringe“ orientierten.
Zurück zum letzten Schultag, 17 Uhr, Trachtenstadl Uffing: Während die Gruleis (Gruppenleiter) bereits mit Hilfe von Lkw-Fahrerin Uschi Schweiger die großen Zelte, Bierbänke, Küchenutensilien, Spielsachen und sämtliches wichtiges und unwichtiges Gerümpel in die Jachenau bringen haben lassen, verstauen nun die Kinder ihre gepackten Kisten im Kleinlaster von Willi Oppermann. Er übernimmt ehrenamtlich – so wie die vielen anderen Gönner und Helfer des Zeltlagers – den „Gepäcktransport“ in die Jachenau. Wie auf vielen anderen Gebieten optimiert sich das Zeltlager auch bei Logistik und Ausstattung immer weiter – angesichts Zipline (Seilrutsche) über die Jachenau und Showeffekten am Lagerfeuer fühlen sich Außenstehende womöglich eher an einen Freizeitpark als an ein Zeltlager erinnert.
Der Schein trügt: Auch nach 45 Jahren Zeltlager muss das Trinkwasser einen guten Kilometer – zugegebenermaßen mittlerweile in einem 500 Liter fassenden Edelstahltank statt in kleinen Kunststofftonnen – gezogen werden, um das Lager mit Wasser zu versorgen. Auch gekocht wird auf Gas oder am Abend über dem offenen Feuer. Mangels Strom machen Kerzen und Taschenlampenschein die Zeltlager-Romantik perfekt. Das „Gefühl“ von Zeltlager, von dem schon Generationen an Teilnehmenden schwärmen, abgeschieden, nicht nur vom Alltag, sondern auch von der digitalen und schnellen Welt zu sein, erfahren Kinder und Gruppenleiter auch im Jahr 2024 noch. Gemeinsam Zeit haben, mit anderen Kindern stundenlang ratschen, spielen, lachen, bis in die tiefe Nacht hinein, den Sternenhimmel bewundern und im eiskalten Wasser baden – das ist Zeltlager! Wann die nächste Probe ist, oder auf welche Schule man nach den Sommerferien wechselt, ist in der Jachenau nicht nur egal, sondern vollkommen irrelevant.
Ganz offensichtlich wichtig für das Gelingen des Zeltlagers ist natürlich das ehrenamtliche Engagement von uns Gruppenleitern. Vorbereitungs- und Nachbereitungstreffen, Aufbauen und Abbauen, das Zeltlager selbst und viele weitere Termine stehen bei uns so fest im Kalender wie Ostern und Weihnachten. Was für Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, weniger sichtbar ist, sind all diejenigen, die im Hintergrund für uns da sind. Die Familien aus Uffing, die uns mit und ohne Zeltlagerkind seit Jahren und Jahrzehnten zur Seite stehen, viele Firmen und Vereine, unsere Bürgermeister und natürlich die Pfarrgemeinde, sind genauso wichtig, wie alle sichtbaren Beteiligten aus unserer Dorfgemeinschaft. An dieser Stelle möchten wir Vergelt’s Gott an all diejenigen sagen, die uns mit ihren großen und kleinen Beiträgen Jahr für Jahr unterstützen.
Die Gruleis
(veröffentlicht in Hoagart 13 | Oktober 2024, siehe unten, Seite 38)
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