Auf dem Staffelsee spiegelt sich der Himmel, purpur in seinem klaren Bereich, rot unter der beleuchteten Wolkendecke.
Das weiße Sonnenlicht, elektromagnetische Strahlung, besteht aus einer Reihe von Wellenlängen. Aufgespalten wie im Regenbogen, werden die Spektralfarben von Blau bis Rot gesehen.
„Streuung“ heißt die Erscheinung, dass Licht an Kanten und kleinen schwebenden Teilchen, auch und gerade an Gasmolekülen, seine Richtung ändert. Blaues Licht (kurze Wellen) wird stärker gestreut als rotes (längere Wellen).
Wenn sich die Sonne vom Boden aus gesehen unter dem Horizont befindet, erreicht den Beobachter nur vom Himmel her gestreutes Licht. Die untere Atmosphäre liegt im Erdschatten.
Bei Sonnentiefen größer als 2 Grad haben Strahlen nahe der Grenze zum Erdschatten einen langen Weg in der Atmosphäre zurückgelegt. Als Tangente an die Erde wird auch ein Abschnitt der dichten niederen Atmosphäre durchstrahlt. Weil unterwegs bevorzugt das Blau weggestreut worden ist, erreicht fast nur noch Rot, vielleicht Orange bis Gelb, das Auge aus der Höhe.
Im aktuellen Fall trifft Rot aus fernem Himmel auch die Unterseite der Wolke. Es wird von dieser zum Boden (See) gestreut.
Aus der höheren von der Sonne durchstrahlten Atmosphäre (10 bis 30 km) wird blaues Licht gestreut, besonders von konzentriertem Staub aus Vulkanausbrüchen und Feuern. Das blaue Licht mischt sich mit dem roten Streulicht zu Purpur. Bei einer Sonnentiefe größer als 6 Grad besteht in der Regel keine bürgerliche Dämmerung.
Reinhard Mook
(veröffentlicht in Hoagart 13 | Oktober 2024, siehe unten, Seite 49)
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