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Evangelisch - Luth. Kirchengemeinde Murnau

Evangelisch - Luth. Kirchengemeinde Murnau

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Bürger | veröffentlicht am: 01 Oktober 2021 | bearbeitet am: 30 Dezember 2021

Wir werden 100

Im Jahre 1912 angedacht, fürderhin geplant, einen Ort gefunden und auch königlich genehmigt, machten sich die Murnauer Protestanten daran, eine eigene Kirche zu bauen. Der 1. Weltkrieg aber verzögerte den Baubeginn. Dann, 1921, wurde von der Landeskirche der Verbund Murnau-Oberammergau als Stelle anerkannt und mit Vikar Geyer besetzt. Gottesdienste wurden weiterhin im Rathaussaal abgehalten, doch trotz der beginnenden Inflation wurde eiligst mit den Aushubarbeiten und dem Kirchenbau unter Architekt Bestelmeyer begonnen. Die damals 350 Mitglieder konnten im März 1922 Grundsteinlegung feiern. Es war ein Zeichen, aller Not, der Zerstörung, Hunger, Armut, Verluste, zerstörten Familien, verlorene Heimat zum Trotz. So zitiert der Staffelseebote am 27.3.1922 aus der Gründungsurkunde: „In der Zeit nach dem großen Kriege, da in deutschen Landen kein Trost mehr war, das Schwert zerbrochen und die Freiheit in Knechtschaft verwandelt, haben die evangelischen Christen zu Murnau den Grundstein gelegt zu diesem Kirchlein, aller Welt zum Trotz, dass sie darin hätten die Freiheit der Kinder Gottes und den Trost vom Heiligen Geist.“ Am 1. Advent fand schon die Einweihung der Kirche statt.

1937 hatte sich die Zahl der Gläubigen mehr als verdoppelt, so wurde Murnau eine eigene Pfarrstelle. Die Chronik zum 75. Geburtstag und die Broschüre „Murnau unter dem Hakenkreuz“ erzählen, wie es weiterging.

Heute gibt es 2 ½ Pfarrstellen und eine Klinikseelsorgerin. In 100 Jahren hat sich die Mitgliederzahl mehr als verzehnfacht.  Wir haben auch einen 5-zügigen Kindergarten und einen Hort. Die Gemeinde hat Höhen und Tiefen erlebt und noch heute setzen wir Hoffnungszeichen in schwierigen Zeiten. Welche Impulse können wir bringen? Wie können wir heute die Liebe Gottes einfach zugänglich machen? Wie transparent machen, mit welch großem Netzwerk Kirche nicht nur finanziell unterstützend aktiv ist, auch überkonfessionell und weltweit?

Wie wichtig ist Kirche heute noch? Das geht mir durch den Kopf, wenn ich die Bilder der abgebrannten Holzbohlenkirche in Utting sehe, nur ein paar Jahre jünger und einzigartig. Kirche sind wir, du und ich, lebendige Bausteine, doch ohne das Gebäude, das dem geistlichen Leben Raum gibt, Schutz, Ruhe, Kraft und mit seinem Turm in den Himmel weist, fehlt etwas Wesentliches, Starkes.

Wie also feiern wir Geburtstag im Zeichen von Corona? Es soll nicht langweilig sein, aber vielleicht doch traditionell. Ein Ausrufezeichen nicht nur auf Papier zum Ablegen, ein Fest für alle. Die Liste mit den Ideen war schier endlos. Letztendlich gibt es sicher einen Auftaktgottesdienst am 1. Advent 2021 in lockerer Form, ein Gemeindefest mit ökumenischen Freunden, ein Theaterstück „Violett im blauen Land“, das sich in innovativer Form durch die Geschichte spielt. Zum 1. Advent 2022 gibt es einen Jubiläumsgottesdienst mit Regionalbischof Kopp. Und wenn jemand darüber hinaus noch etwas auf die Beine stellt? Beachflags mit dem 100er Logo aufstellen und los geht’s. Vielleicht auch in Uffing, Eschenlohe, Ohlstadt und den vielen weiteren Orten, in deren katholischen Kirchen wir dankenswerterweise seit Jahren zu Gast sind. Überall dort setzen die anfangs verstreuten Evangelischen Impulse und suchen als Teil der ökumenischen Großfamilie an ihrem Ort Trost und feiern.

Gott sei Lob und Dank!
Eine gute Zeit unter dem Segen Gottes

wünscht Ihre Pfarrerin Simone Feneberg

Quellen: Gemeindebriefe Herbst 2012 und 2021

Foto © Redaktion Hoagart

(veröffentlicht in Hoagart 01 | Oktober 2021, siehe unten, Seite 27)

 

Oktober 2021

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