Seit Anfang des Jahres 2025 biete ich im SV Uffing ein regelmäßiges Aikido-Training für Erwachsene und eines für Kinder an.
Aikido ist eine friedfertige japanische Kampfkunst, in der es nicht darum geht, einen Angreifer zu besiegen – die hohe Kunst im Aikido ist es, einem Angriff so zu begegnen, dass der Angreifer seine feindliche Haltung freiwillig aufgibt. „Ai“ bedeutet Harmonie, „Ki“ ist die universelle Lebensenergie, „Do“ bedeutet Weg.
Aus technischer Sicht wird die Energie eines Angriffs harmonisch aufgenommen, umgeleitet und neutralisiert bzw. gewaltfrei auf den Angreifer zurückgeführt. Dem Angreifer wird damit die Torheit seines Handelns vor Augen geführt, der Angriff wird effektiv und ohne zerstörerische Energie friedvoll beendet. Der philosophische Hintergrund des Aikido kommt in den Worten des Aikido-Gründers O Sensei Morihei Ueshiba zum Ausdruck: „Wenn man dich angreift, schließe den Gegner in dein Herz.“ Weiterhin betonte O Sensei immer wieder, das Herz des Aikido sei „Misogi“ – die Reinigung von Körper und Geist, das Entfernen von allem, was uns von anderen Menschen und von der Natur trennt. Im Aikido gibt es deshalb auch keinen Wettbewerb und keine Wettkämpfe. Im Vordergrund stehen die persönliche Entwicklung und die Gemeinschaft der Trainierenden sowie das friedliche Zusammenleben aller Lebewesen.
Beweglichkeit und Gesundheit fördernd
Seit 2002 trainiere ich regelmäßig Aikido und folge dem Aikido-Stil „Ken Shin Kai“ meines Lehrers Erich Sämmer aus München. „Ken“ bedeutet Gesundheit, „Shin“ bedeutet Wahrhaftigkeit, „Kai“ bedeutet Vereinigung oder Gruppe – diese drei Begriffe stellen wichtige Werte meines Aikido-Trainings dar. Zudem steht die Freude an der Bewegung für mich im Vordergrund. Regelmäßiges Aikido-Training fördert geistige Klarheit und Präsenz sowie mentale und körperliche Stabilität und Flexibilität, aber auch die Entwicklung einer natürlichen und gesunden Körperhaltung. Aufmerksamkeit, Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen werden geschult, über die Etikette lernen wir das rechte Verhalten anderen und unserer Umwelt gegenüber.
Aikido eignet sich für alle Altersklassen und für Männer und Frauen gleichermaßen. Anfänger und Fortgeschrittene trainieren gemeinsam. Eine typische Trainingseinheit setzt sich zusammen aus Dehnungs- und Atemübungen, der Fallschule sowie den Aikido-Techniken. Die Übungen werden alleine oder mit Partner sowie abwechselnd ruhig und kontemplativ, als auch schnell und dynamisch ausgeführt. Bei entsprechenden Fähigkeiten ist Aikido sehr intensiv und trainiert das Herz-Kreislauf-System sowie die Atmung. Hin und wieder wird mit Holzwaffen geübt (Schwert, Stock und Messer). Dies dient einerseits dem besseren Verständnis der Techniken, andererseits sind Angriffe mit Waffen ein wichtiges Trainingselement für Fortgeschrittene auf dem Weg.
Zur Selbstbeherrschung
Bei den Erwachsenen steht mehr die Erhaltung der Gesundheit und die Entwicklung von mentaler Stärke und Klarheit im Vordergrund des Trainings, bei den Kindern eher der Spaß in der Gruppe und an der Bewegung. Bei Mädchen ist zudem noch der Aspekt der Selbstverteidigung relevant, bei Jungs vor allem, dass sie sich austoben und gleichzeitig lernen, mit ihren jugendlichen Kräften achtsam umzugehen. Alle Kinder profitieren von der erlernten Selbstdisziplin und dem aufmerksamen Wahrnehmen ihrer Umgebung – Fähigkeiten, die durch das Aikido-Training gefördert werden. Den Kindern bereitet das spielerische Erlernen dieser Fähigkeiten viel Freude, wie sich bereits in meiner andern Kindergruppe an der Waldorfschule in Huglfing zeigt, an der auch meine eigene Tochter Ellie (9) teilnimmt. An dieser Schule unterrichte ich seit einigen Jahren auch als Fachlehrer. Die dort gewonnene pädagogische Erfahrung hilft mir wiederum im Aikido-Unterricht.
Stufen der Fertigkeit
Wenn durch regelmäßiges Training ein gewisser Fortschritt erreicht wurde, kann eine Gürtelprüfung absolviert werden. Wir verwenden hierzu das japanische Kyu- und Dan-Graduierungssystem. Kyu-Grade sind bei den Kindern farbig, bei den Erwachsenen weiß, Dan-Grade sind die schwarzen Gürtel. Ab dem ersten Dan wird zudem der Aikido-typische Hakama getragen, eine Art japanischer Hosenrock, den auch die Samurai trugen. Da ich über meinen eigenen Lehrer an das Aikikai Honbu Dojo, die Aikido-Zentrale in Tokyo, angebunden bin, können auch international anerkannte Aikikai-Dan-Graduierungen absolviert werden.
Die Gesundheit ist eine der wichtigsten Grundlagen für den kontinuierlichen Fortschritt auf diesem Weg. Vor und nach dem Training nutze ich die japanische Isogai®-Methode, die ich seit vielen Jahren auch als Heilpraktiker anwende. Diese Methode bringt über die Hüfte den Körper ins Gleichgewicht, sodass einseitige Belastungen reduziert werden und die Beweglichkeit von Hüfte und Wirbelsäule langfristig erhalten bleibt. Auch während des Trainings achte ich auf ausgeglichene und runde Bewegungen sowie auf eine natürliche Körperhaltung. Watanabe Sensei (der japanische Lehrer meines Lehrers) war auch Isogai®-Therapeut und sagte sinngemäß: „Aikido heißt, sich ganz natürlich zu bewegen: sitzen, stehen und gehen.“ Watanabe Sensei trainierte bis ins hohe Alter von über 80 Jahren Aikido.
Wer Aikido einmal live erleben möchte, kann am kommenden Regionalmarkt in Uffing (Samstag, 5. April 2025) die Augen offenhalten. Auf der dort stattfindenden Präsentation der Ortsvereine plane ich eine Vorführung und stehe dann auch persönlich zur Verfügung für Fragen bezüglich Aikido.
Das Uffinger Aikido-Training für Erwachsene findet freitags von 20:00 Uhr bis 21:00 Uhr, das für Kinder ab etwa 10 Jahren montags von 15:15 Uhr bis 16:15 Uhr statt. Beide Trainingseinheiten werden von mir geleitet, die Mitgliedschaft läuft über den SV Uffing. Wir trainieren in der Gymnastikhalle Rigistraße, ein Probetraining ist jederzeit möglich. Bevor Sie kommen, nehmen Sie bitte kurz Kontakt mit mir auf.
Ich freue mich auf das gemeinsame Training.
Onegaishimasu!
Anselm Kusser (4. Dan Aikikai)
Telefon privat: 08846-9211200
Internet: www.svuffing.de/budo
(veröffentlicht in Hoagart 15 | April 2025, siehe unten, Seite 32)
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